Celan

Einblick in das Musiktheaters in sieben Entwürfen von Peter Ruzicka und Peter Mussbach in der Inszenierung von Gottfried Pilz am Staatstheater Mainz 2003

Eröffnung: 13. 11. 2008
mit einer Lesung des Schauspielers Burkhard Heyl mit Texten von Paul Celan

Celan, Gottfried Pilz, Kronenboden, Karen Stuke

Celan, Gottfried Pilz, Kronenboden, Karen Stuke

Celan, Gottfried Pilz, Kronenboden, Karen Stuke

Celan

»Der Dichter Paul Celan, 1920 in Czernowitz geboren, überlebte den Holocaust im Gegensatz zu seinen Eltern, zerbrach – wie viele seiner Generation – am Überleben und setzte 1970 seinem Leben ein freiwilliges Ende. Die Oper von Peter Ruzicka mit dem Libretto von Peter Mussbach zeigt uns in sieben Entwürfen die Gegenwärtigkeit der Vergangenheit und die zunehmende Verrückung durch die Überwältigung einer Vergangenheit, die unbewältigt bleiben wird. Die zunehmende Verletzlichkeit des Dichters Celan – er fühlt sich schuldig am Tode seiner Eltern – erfährt in diesem Plagiatsprozess, iniziiert von Claire Goll, der Witwe des Dichters Ivan Goll, einen Kulminationspunkt, an dem er zu zerbrechen beginnt. Die Dichtung als eine mögliche Bewältigung des Lebens nach 1945 wird dadurch empfindlich gestört. War es doch Celan, der durch seine „Todesfuge“ die Lyrik nach 1945 wieder möglich machte, eröffnete, nachdem ein Gedicht nach dem Holocaust nicht mehr möglich schien. Diese Türe galt es für ihn selbst wieder erneut zu öffnen: Was dem Dichter gelang, zerbrach den Menschen Celan. Die gespaltene Zeit und Kultur – wir können sie vielleicht auch zerstört nennen – nach 1945 manifestiert sich in „Celan“ in tragischster Weise und Konsequenz in seinem Freitod. Die Oper läßt uns teilnehmen an seinem Schicksal und bewußt werden, daß die Wunde des Holocaust nicht zu heilen (schließen?) ist. Sie wirft die Frage der Vergangenheit in die Gegenwart: Wie ist die Verwirrung zu erkennen, wie zu vermeiden in einer Zukunft, deren jüngere Vergangenheit für immer unbewältigt bleiben wird?« Gottfried Pilz

Calean, Camera obscura, KAren Stuke, Gottfried Pilz
Camera obscura Gesamtaufnahme des kompletten Stückes