Arbeiten auf Leinwand von Ralf Witthaus
kuratiert von Nathalie Keurmeur und Gertrud Schwarzer.
An Kalligrafie und skripturale Elemente erinnern die Tuschzeichen, die Ralf Witthaus instinktiv auf die Leinwand setzt. Auch Bewegung, Dynamik und Geste sind aus den gezeichneten Liniengebilden spürbar – sie sind dynamisierte Ideogramme aus dem zeichnerischen Bewegungsduktus heraus geprägt. Der Vergleich mit Henri Michaux liegt nah, der ebenfalls in seinen Tuschzeichnungen die innere Dynamik in einer Art „écriture automatique“, dem Automatismus der inneren Rhythmik folgend, zum Ausdruck brachte. Doch der Künstler Ralf Witthaus wagt einen weiteren Schritt: Bei aller künstlerischen Autonomie dieser Zeichnungen, ihrer sehr offenen Interpretierbarkeit, ihrer jeweils eigenen Aussage – sie haben auch die Eigenschaft als Impuls für Bewegungen und Tanz funktionieren zu können. „Durch Bewegung kann man das Werk unmittelbarer erleben, es entsteht eine andere Bildwahrnehmung“, sagt Ralf Witthaus. Am 30. Oktober ab 20 Uhr können die Besucher der Aufforderung des Künstlers folgen und sich nach der Performance auch selber aktiv auf die geschwungenen, zackigen, gewundenen Zeichen einlassen. „Ich habe im künstlerischen Prozess eine ganz eigene Bilderfahrung gemacht, sie funktioniert ganz individuell durch Sehen, Bewegung und Selbstwahrnehmung. Die neue Bilderserie bringt das auf den Punkt, und jeder kann diesen Möglichkeitsraum zwischen Mensch und Kunst mit uns ausprobieren“, erklärt der Künstler, der in den letzten Jahren durch seine großflächigen Rasenmäherzeichnungen bekannt wurde. Beispielsweise auf dem Inneren Grüngürtel in Köln oder am Schloss Benrath liess er auf den Rasenflächen Zeichnungen entstehen, die im künstlerischen Prozess zu Dialogräumen wurden.
Ralf Witthaus studierte Kunst und Gestaltung in Bielefeld, Enschede, Berlin und Hamburg , außerdem Internationales Kunstmanagement am CIAM der Hochschulen in Köln und Düsseldorf.