THE OTHER CARUSOS

2. August 2021: Vor hundert Jahren verstarb Enrico Caruso, der erste Popstar der Weltgeschichte.
Noch heute ist sein Name sprichwörtlich, wird immer noch als Qualitätsbegriff für andere Tenöre genutzt und ebenso von denen für Marketing Zwecke ge – und missbraucht.
Seit 12Jahren gibt es den Kronenboden, einen Projektraum in Berlin Wedding, der sich mit der Schnittstelle der bildenden und darstellenden Kunst befasst.
Als Theaterfotografin und Fotokünstlerin beschäftigen mich beide Themen seit Jahren und versuche sie daher mit Ausstellungen, Konzerten, Lesungen und interdisziplinären Veranstaltungen zusammen zu bringen.
Vor vier Jahren wurde der Kronenboden mit dem Preis zur Auszeichnung künstlerischer Projekträume und-Initiativen vom Berliner Senat für Kultur und Europa bedacht.
Das gab mir die Möglichkeit die Caruso Sammlung anzufangen und aufzubauen. Vor drei Jahren fand das Caruso Festival „Caruso sings again“ mit Ausstellungen zeitgenössischer und historischer Fotografien, Musikpräsentationen, Talks und
Dinnerabende statt. Es ist ein laufendes Projekt, welches erweitert werden soll.

Es geht nicht darum zu zeigen, dass Caruso der beste Tenor aller Zeiten war.
Das könnte man trotz der historischen Aufnahmen nicht beweisen.
Was würde uns das auch sagen?
Es geht vielmehr um den Umgang mit ihm. Der Umgang mit seiner Stimme.
Der Umgang mit ihm als Person und als Star, Legendenbildung und Marketing.
Die Bezüge zu ihm, die Technik, die Verbreitung der Stimme.
Und der Umgang mit seinem Namen bis heute.
Es geht um mediale Bezüge – schon vor hundert Jahren haben Zeitungen ihn als Start erst gemacht und dann kritisiert.
Es geht um die Bücher und Biografien die teilweise nicht korrekt sind und dennoch an der
Legendenbildung Teil haben und den Mythos verstärken.

Zum 100. Todestag am 2.8.’21 findet eine Ausstellung dazu statt.

Unterstützt und gefördert durch das Stipendium für Betreiber:innen künstlerischer
Projekträume und -initiativen im Bereich Bildende Kunst im Jahr 2021