Portrait der Abwesenheit

27. April 2013  19 Uhr

Marc Tritschler (Klavier)
Aron Kitzig (Film)
Joshua Wicke (Text)
Romualdas Urba (Ton)

Wie bebildert man etwas, das nicht mehr da ist? Jeder Versuch, die Leerstelle, die der Tod hinterlässt, zu bebildern, überdeckt diese. Die verhinderten Ereignisse, die nie erzählten Geschichten, die verlorenen Gedanken, Träume und Wünsche sind nicht darstellbar.

Die Menschheitsverbrechen der zur Barbarei gewendeten Moderne offenbaren diesen Umstand in all seiner Brisanz: Die Lücke, die Verbrechen solcher Art hinterlassen haben, kann nur umspielt werden. Damit bekommt Erinnerung eine spekulative Facette: Während die historischen Ereignisse (sprachlich) feststellbar sind, kann über die Geschichten, die durch eben jene nie geschehen sind, nur gemutmaßt werden. Die Annäherung daran muss nicht sprachlich sein – gerade traumatische (kollektive) Erinnerungen schreiben sich wohl eher auf einer präreflexiven, prä-sprachlichen Ebene ein: „Unsere Arme und Beine sind voll von schlummernden Erinnerungen“
(Marcel Proust).